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baumwolle - das gold indiens

Die Baumwolle – eine Pflanze, deren Faser die Welt unserer Vorfahren prägte und veränderte. Schon der griechische Historiker Herodot von Halikarnass berichtete von einer Wolle, die auf Bäumen wuchs, Schafswolle an Schönheit und Güte überträfe und aus denen die Inder ihre Kleidung herstellten. (Kluge, 2002)

Indien hat tatsächlich eine der längsten Baumwolltraditionen der Welt, denn schon um 3000 v. Chr. wurde dort Baumwolle zu Textilien verarbeitet. Nachdem Alexander der Große von seiner Reise nach Indien, Stoffe mitbrachte, galt Baumwolle als ein begehrtes Importgut in Rom. Auch anderswo in Europa wurde Baumwollgewebe als Luxusgut gehandelt und besaß einen ähnlichen Stellenwert wie Seide.
Bis zur Erfindung der Spinnmaschine gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden reine Baumwollstoffe ausschließlich in Indien produziert und im Rahmen der Kolonialzeit von der Ostindien-Kompanie nach Großbritannien importiert. Englische Hersteller waren bis dato nicht in der Lage, so reißfeste Baumwollfäden zu spinnen, dass daraus reine Baumwollgewebe gefertigt werden konnten. (Bernstein, 2009)
Mit der Industriellen Revolution, die die mechanisierten Massenproduktion in Großbritannien ermöglichte, setzte sich Baumwolle jedoch als finanzielle Alternative gegenüber Schafswolle durch. Maschinelle Produktion ersetzte lokales Handwerk und somit wurde Indien im Laufe der industriellen Revolution von einem Exporteur hergestellter Ware zu einem Rohstofflieferanten für die englische Textilindustrie. Die steigende Nachfrage führte dazu, dass der Baumwollexport den Lebensmittelanbau verdrängte und sich die ländliche Armut verschlimmerte. Zudem wurde Indien der größte Importeur britischer Baumwolltextilien, da die manuelle Baumwollverarbeitung gegenüber der mechanisierten Produktion der Engländer nicht mehr konkurrenzfähig war.

Für die Stoffe mussten die Inder hohe Steuern zahlen und viele waren aufgebracht, dass die landeseigene Baumwolle nach England geschifft wurde, um dort verarbeitet und dann als teure Stoffe in Indien weiterverkauft zu werden. Mahatma Gandhi, der das indische Volk durch gewaltfreien Widerstand in die Unabhängigkeit führen wollte, forderte seine Mitbürger dazu auf, vorkolonialen Traditionen entsprechend, die Wolle selber zu spinnen und Kleidung daraus zu weben. So wollte Gandhi die Kolonialmächte boykottieren und sowohl ihnen, als auch seinen eigenen Landsleuten demonstrieren, dass das indische Volk nicht von den Engländern abhängig war. Ein sehr berühmtes Bild zeigt Mahatma Gandhi an seinem Spinnrad, ein selbstgewebtes Baumwolltuch um die Hüften gewickelt. Khadi, der einfache handgewebte Stoff, wurde zum Symbol des gewaltfreien Widerstandskampfes, den Indien schließlich gewann, als das Land 1947 die Unabhängigkeit erhielt.

Für Gandhi war die Wiederbelebung traditioneller Handwerke nicht nur ein symbolischer Ausdruck, sondern bedeutete auch die Stärkung lokaler Wirtschaftsstrukturen. Die Rückbesinnung auf traditionelle Baumwollverarbeitung, so erklärte Gandhi es Charlie Chaplin 1931, war weniger als Ablehnung jeglicher moderner Technologie zu verstehen, sondern eher als Widerstand gegen ein ausbeuterisches politisches System, in das die Textilherstellung eingebunden war. (Government of India, 1971)
Ähnlich wie Gandhi, schätzen wir von Jyoti – Fair Works die traditionelle Handarbeit gegenüber maschineller Produktion und wollen diese mit dem Verkauf unserer Kleidung unterstützen. Wir wollen den einstigen Ruf Indiens als Land unvergleichbarer Baumwollverarbeitung wiederaufleben lassen und den besonderen Wert lokaler Handwerke anerkennen.

Mehr zu der von uns verwendeten Baumwolle und ihren Zertifizierungen findest du hier.

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