Circular Wardrobe (Teil 4): Richtig Upcyclen
Eine tolle Möglichkeit um wieder neues Leben in den Kleiderschrank zu bringen ohne etwas Neues kaufen zu müssen ist Upcycling – und das muss überhaupt nicht aufwändig sein. Die Hauptsache ist, der Wegwerfmode entgegenzuwirken und davon auszugehen, dass jedes Teil es wert ist repariert und geändert zu werden.
Kurz zu Beginn eine kleine Erläuterung: recycling nennt man das Wiederverwerten von Gegenständen oder Materialien. Hierbei kann man unterscheiden zwischen Upcycling und Downcycling. Beim Downcycling werden Materialien wieder zurück in ihre Ursprungsform gebracht, zum Beispiel Fasern, aus denen dann wieder ein neues Material hergestellt werden kann. Oft ist (oder scheint) dieses Material aber durch die Häufigkeit des Bearbeitens, nicht mehr so hochwertig wie vorher und es wird außerdem eine Menge Energie im Herstellungsprozess verbraucht.
Upcycling bedeutet dahingegen, dass ein altes Produkt in seiner Materialität bestehen bleibt, aber so verändert wird, dass sich sein Wert daraufhin erhöht.
Dafür braucht man vor allem Kreativität!
Für das Upcycling von Kleidung musst du außerdem nicht grundsätzlich gut mit der Nähmaschine unterwegs sein, es gibt auch andere Möglichkeiten. Für all das wollen wir dir in diesem Artikel einige Beispiele geben.
Wir kennen das alle, die Lieblingsjeans mit der perfekten Passform hat Löcher bekommen. Auch wenn für diesen Look einige Teenager sogar Geld ausgeben und absichtlich zerlöcherte Hosen neu kaufen, finden wir, dass gerade wirklich durchlebte Kleidung Geschichten erzählt. Daher wollen wir Löcher nicht versuchen unauffällig zu stopfen (das funktioniert eh nie), sondern im Gegenteil, die Hose in ein besticktes Kunstwerk verwandeln, in dem Fehler etwas Schönes sind. Lies dir gerne dazu auch den Artikel über die Japanische Textilkunst „Sashiko“ durch.
Also, wie funktioniert’s? Alles was du brauchst, ist eine grobe Sticknadel und dickes Garn; ob bunt oder lieber in schwarz – weiß, das ist dir überlassen. Leg dir nun einfach einen Pappkarton unter die Stelle in die Hose, sodass du nicht die Hosenbeine aneinander nähst. Je nachdem wie groß das Loch ist, macht es manchmal auch Sinn ein Stück Stoff von hinten auf den Stoff zu legen oder mit einer Klebeeinlage (Bügelvlies) aufzubügeln. Dann kannst du loslegen und die Löcher mit groben Stichen flicken. Du kannst zum Beispiel Striche, Kreuze, Sternchen oder einfach kreuz und quer sticken. Alternativ kannst du auch Patches, Perlen oder andere Stoffe aufnähen. Hier sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Wenn du eine Nähmaschine zur Verfügung hast, kannst du durch Patchwork deine zu kurzen, zu engen oder kaputten Kleidungsstücke retten.
Wenn du wirklich mal genug von einem Kleidungsstück hast oder es dir nicht mehr
passt, dann kannst du es auch in etwas ganz Neues verwandeln. So kann man zum Beispiel ganz einfach mit ein paar wenigen Nähkenntnissen aus alten T-Shirts Kissenbezüge, Stoffbeutel oder Haargummis machen.
Wenn du gerade gar keine Inspiration haben solltest, dann sieh dir doch mal diese Blogs zum Thema Upcycling an:
Und hier noch ein paar Step-by-Step-Anleitungen:
Löcher stopfen
Minilöcher werden zu Miniblättern
Handelt es sich nur um kleine Löcher, kannst du diese ganz wunderbar mit kleinen Blättern sichern. Eine Videoanleitung für Blätter verschiedenster Arten findest du Hier.
Der Trick ist einfach: setze das Blatt mitten auf das Loch und sticke um dieses herum. Durch die vielen Stiche ist dieses danach garantiert gesichert, wird sich nicht vergrößern und ihr habt ein schönes, neues Mini-detail auf eurer Hose/Shirt/…
Große Löcher werden zu arty Flächen
Möchtest du ein Loch oder eine aufgerissene Jeans reparieren, gibt es unzählige Möglichkeiten.
Die Einfachste ist wohl, dass du dir ein Stück Stoff unter besagte Stelle legst, und diese dann rings herum mit einem einfachen Stich umschließt. Ist das Stoffstück erstmal fest, kannst du loslegen, jegliche Verzierungen und Formen aufzusticken. Wir haben uns für Kreise in erdigen Farben entschieden, umso mehr du stickst, desto stabiler wird dein Flicken. Bei einer Jeansjacke oder Hose empfiehlt sich auch, einen nicht zu feinen Stoff zu nehmen.
Kissenbezug
Für den Kissenbezug wendest du dein T-Shirt auf links und zeichnest ein Quadrat mit der Größe deines Kissens auf.
Eine Lage sollte dabei etwas länger sein als die Anderen, an dieser Stelle befindet sich dann später die Öffnung des Bezugs. Schneide nun alles mit genügend Nahtzugabe aus (min. 1cm).
Sollte dein Kissenbezug mitten im T-Shirt liegen (Siehe Bild 1), kannst du die untere Kante einfach zweimal nach innen klappen und absteppen. So hast du eine schöne Kante, die nicht ausfranst.
Die längere Kante wandert nun in das Innere des Bezugs (Bild 3+4). Damit man aber später deine Nähte nicht sieht, wird das Ganze auf Links gewendet (Bild 5). Nun kannst du die äußeren Kanten schließen. Wenn du links und rechts an den Seiten entlang nähst, fasst du deine längere Lage automatisch mit ein.
Stoffbeutel
Für den Stoffbeutel aus einem alten T-Shirt schneidest du zunächst die Ärmel ab und vergrößerst den Halsausschnitt.
Um dem Beutel etwas mehr Stabilität zu geben, haben wir im unteren Bereich ein Reststoff gegen genäht. Wenn du kein Stück hast, was lang genug sein sollte, nähe einfach mehrere Stoffreste aneinander.
Nun schlägst du alle offenen Kanten zweimal ein und steppst sie ab, drehst den Beutel auf links und schließt den unteren Bereich.
Auf rechts drehen, Fertig!
Jeans auf kreative Weise kürzen
Um dieses tolle Endergebnis zu erreichen, schlage die Hose einfach
einmal um.
Als nächstes stickst du Längslinien. (hierbei immer die Querstiche (gepunktete Linie) innen und die Längsstiche außen)
Dann fasst du mit einer Kontrastfarbe jeweils drei der Längsfäden zusammen, in dem du vom Inneren des Hosenbeins nach außen stichst. Diese umwickelst du zwei- bis dreimal , stichst durch die Stofflagen zurück und machst innen einen Querstich zum nächsten Mittelpunkt von 3 Querfäden.
Langweiliges aufpeppen
Geflochtener Puffärmel
Diese Technik eignet sich gut um weite Schlabber-Ärmeln auf kunstvolle Art anzupassen.
Hierfür musst du den Ärmel des Shirts/ Pullovers einschneiden (Schnitttiefe ca. 3-5cm)
und die einzelnen Elemente mit ihrem jeweiligen Nachbarn verhaken – sodass sich “schlaufen” bilden – nicht wundern, man muss hierbei etwas ziehen. Die letzte Schleife dann einfach mit ein paar Handstichen festnähen und fertig.
Verschönerung des Saumes bei Pullovern und Shirts
Falls du einem T-shirt oder alten Pullover einen neuen Pfiff verleihen möchtest, versuche es doch mal mit dieser Technik:
Achte darauf, dass du mit einem stabilen Garn arbeitest, da du am Ende einmal kräftig ziehen muss um das Bündchen in die entsprechende Form zu ziehen.